Roland, du bist Gastgeber im Gasthof Pension Appartements „Zur Gams“ und selbst leidenschaftlicher Fischer. Wie hat sich diese Leidenschaft zum Fischen entwickelt?
Roland Rüscher: „Ich komme aus einer Fischerfamilie mütterlicherseits, die im Besitz eines Gasthofs am Sölkbach war. Insbesondere durch meinen Onkel, der nach Amerika ausgewandert ist, habe ich das Fliegenfischen gelernt. Nur ein bis zwei Mal im Jahr kam mein Onkel nach Hause und in der Zwischenzeit hat er sein ganzes Fischerzeug in seinem Zimmer gelassen. Als Kind war das für mich wie ein „Raum der Geheimnisse“, in dem ich regelmäßig gestöbert habe und irgendwann habe ich mir dann die Fliegenrute geschnappt und mir das Fliegenfischen beigebracht. Einiges habe ich mir von den fischenden Gästen abgeschaut und den Rest tatsächlich einfach selbst gelernt. Und immer wenn mein Onkel da war, sind wir gemeinsam Fliegenfischen gegangen. Mein Onkel hat dann irgendwann mit dem Fischen aufgehört und ich habe seine Rute bekommen und nutze diese auch heute noch.“
Bei dir können Neugierige auch die Kunst des Fischens erlernen. Worauf dürfen sie sich bei einem ersten Angelkurs freuen? Wie ist der Ablauf des Kurses?
Roland: „Starten wir mit dem Ablauf des Kurses: zu Beginn werden die Kursteilnehmer mit Infomaterial und einem Schnaps begrüßt. Mit letzterem legt sich auch gleich die Aufregung und dann kann es schon losgehen. Den Fischerkurs macht Michael, ein guter Freund von mir. Zu Beginn setzt er sich mit den Teilnehmern zusammen und macht ein bisschen Theorie und dann geht es direkt zu den beiden hauseigenen Fischteichen, um das Werfen der Angel zu erlernen.
Anschließend, wenn das Werfen schon einigermaßen funktioniert, geht es in den ruhigeren Bereich des Donnersbaches, also in den Staubereich. Michael zeigt den Teilnehmern des Kurses die besten Plätze zum Fischen und gibt weitere Tipps für den perfekten Fang.
Auch das Vorbereiten und Filetieren des Fisches für einen köstlichen Gaumenschmaus wird im Rahmen des Kurses gerne gezeigt.
Der Fischerkurs dauert in der Regel 2x 4 Stunden – aufgeteilt auf einen oder zwei Tage, je nach Wunsch des Gastes. Generell können die Kurse individuell gebucht werden, das heißt es gibt keine konkreten Termine, sondern nur Termine auf Anfrage. Aus diesem Grund sind die meisten Kurse Einzelstunden, wodurch noch intensiveres Lernen möglich ist.
Wenn jemand einen Fischerkurs bucht und darüber hinaus noch einige Nächte länger im Gasthof bleibt, kann die ganze restliche Woche gratis gefischt werden (die Fischerkarte der kommenden Tage ist damit in der Kursgebühr inkludiert).
Welche Tipps kannst du Anfängern mitgeben?
Mein „Tipp“ für Anfänger: Naturgefühl und Naturverbundenheit ist für das Erlernen des Fischens absolut essenziell, insbesondere den Tieren gegenüber ist eine gewisse Verbundenheit sehr wichtig.“
Wann ist die beste Zeit (Uhrzeit/Jahreszeit) um bestimmte Fischarten in deinen Gewässern zu angeln?
Roland: „Insbesondere, wenn man gerne viele Fische fangen möchte, ist die perfekte Zeit die Zeit nach dem Schmelzwasser, also Anfang Juni. Im Hochsommer ist das Fischen hingegen schwieriger bzw. herausfordernder, weil das Wasser sehr klar ist und dadurch das Fliegenfischen oftmals erschwert wird. Wenn es um die Tageszeit geht, so sind der Vormittag und der Nachmittag die besten Zeiten zum Fischen.
Die Bachforellen und Saiblinge werden mehrmals in der Saison von mir nachbesetzt, daher haben wir laufend sehr guten Bestand. Vereinzelt finden sich auch Regenbogenforellen im Gewässer.“
Was sind die Lieblingsplätze deiner fischenden Gäste? Hast du selbst auch besondere Angel-Lieblingsplätze?
Roland: „Anfänger sind am besten im Staubereich des Donnersbaches aufgehoben, etwa 1,5km vom Gasthof „Zur Gams“ entfernt, da man hier die meisten Fische fangen kann und sich dadurch sehr schnell ein Erfolgserlebnis einstellt. Fortgeschrittene und jene, die eine Herausforderung suchen, lieben die Plätze unter den Stauden bzw. im fließenden Gewässer bei den Gumpen. Unser Fischwasser ist allerdings insgesamt 9km lang, wodurch es viele schöne Plätze gibt und jeder seinen Lieblingsplatz finden kann.
Mein persönlicher Lieblingsplatz ist ganz am Beginn des Fischwassers – da gibt es eine tiefe Stelle mit einem großen Stein, sehr idyllisch und schön, da bin ich wirklich gerne.“
Der Gasthof ist neben dem Angeln auch der perfekte Ausgangspunkt für zahlreiche Outdoor-Aktivitäten. Was zählt zu den sommerlichen Highlights abseits des Fischens?
Roland: „Das Almgebiet ist ein wahres Highlight, da kann man jeden Tag eine andere Wanderung machen. Außerdem gibt es die Riesner Alm, auf die man mit der Sesselbahn rauffahren kann. Oben warten schöne Spazierwege und ein Tierholzpark für Kinder. Darüber hinaus haben wir hier in der Umgebung tolle Mountainbike-Strecken. Viele meiner Gäste gehen auch einfach gerne in den Wald und suchen nach Schwammerln. Manchmal gehe ich selbst mit den Gästen los zu meinen Ansitzhütten und wir machen Wildbeobachtungen.“
Deine Gäste werden auch kulinarisch rundum mit selbstgemachten Produkten verwöhnt. Welche Spezialitäten zeichnen deine Küche aus?
Roland: „Wir machen eigentlich fast alles selbst, bereits beim Frühstücksbuffet werden die Gäste mit selbstgemachten Marmeladen, Aufstrichen und Wurst versorgt. Auch die Wildspezialitäten sind ein besonderes Highlight. Das Gemüse und die Kartoffeln nehmen wir aus dem eigenen Garten und auch die Fische werden direkt aus dem Bach gefischt und frisch verarbeitet. Für den Winter werden die Fische tiefgefroren, sodass wir auch hier sicherstellen können, dass die Gäste immer den regionalen Fisch aus dem Donnersbach genießen können.“
Gibt es etwas, das deinen Betrieb ganz besonders einzigartig macht?
Roland: „Was uns auszeichnet, ist wie bereits erwähnt, dass wir sehr viele unserer Produkte selbst herstellen und in einigen Bereichen besonders autark sind (wir stellen auch unseren eigenen Strom her). Ich stehe selbst in der Küche und an manchen Abenden musiziere ich mit meiner Steirischen Harmonika für die Gäste.
Außerdem wird jeder Fischer von mir höchstpersönlich in die Gewässer eingewiesen, ich fahre mit ihm oder ihr zu den schönsten Stellen und zeige, wo man gut fischen kann. Dadurch kann ich schnell eine gute Beziehung zu meinen (fischenden) Urlaubsgästen aufbauen.“