Text und Fotos: Michael Plakolb
Das nächste und auch letzte Testgewässer – nach der Gail und dem Grünsee – unseres Fischerurlaubs im Bierhotel Loncium in Kärnten war der Zollnersee. Die Tageslizenz ist hier sehr günstig und kostet lediglich € 35,–. Zudem sind die Entnahme von drei massigen Fischen sowie das Angeln mit der Spinnrute erlaubt! Der Zollnersee, ebenfalls ein Bergsee der karnischen Alpen, liegt auf stolzen 1.780 m Seehöhe und ist rund 1 Hektar groß. Die Natur hat im Gailtal ein Bilderbuch der Erdgeschichte geschrieben, die fast 500 Millionen Jahre zurückreicht!
Etwa 800 m westlich des Sees befindet sich die vom österreichischen Alpenverein bewirtschaftete Zollnerseehütte, wo wir unser Fahrzeug parkten.
Nach einem rund 20-minütigen Fußmarsch gelangten wir zum See. Das Ufer des Sees ist sehr moorig und es empfiehlt sich daher zumindest kniehohe Stiefel beim Fischen zu tragen. An fast allen Stellen ist das Ufer auch mit Wasserpflanzen gesäumt. Man muss ca. 2 – 3 Meter mit der Schnur überwinden, um ins freie Wasser zu gelangen.
Trockenfliege top
Schon beim Aufbau unserer Fliegenruten bemerkten wir zahlreiche Fische, die an die Oberfläche nach Nahrung stiegen. Gregor, unser Fliegenfischerprofi, platzierte als erster seine Fliege. Kaum hatte diese die Oberfläche berührt, folgte ein mächtiger Schwall und die erste Forelle attackierte den Köder. Leider nahm sie diesen aber nicht richtig. Dieses Schauspiel wiederholte sich nun fast bei jedem seiner Auswürfe.
Nach ungefähr 10 Würfen hing dann endlich eine am Band. Tatsächlich konnte Gregor die erste Regenbogenforelle des Tages keschern.
Der Fisch war gut genährt und maß ungefähr 40 cm.
Danach ging es Schlag auf Schlag. Wir fingen sicherlich weit über 15 Stück dieser Fischart. Alle waren sehr fett und der stärkste Fisch hatte eine Länge von 46 cm.
Dieser See eignet sich optimal für Fliegenfischeranfänger. Als Alternative sollte man aber unbedingt eine Spinnrute und einige Mepps-Spinner einpacken. Bis auf einen Fisch wurden alle wieder schonend zurückgesetzt. Die eine Forelle wollten sich meine Söhne vom Koch des Hotels schmackhaft zubereiten lassen.
Massenhaft Blaubandbärblinge
Wir waren verblüfft, welche Mengen an Forellen sich in diesem doch sehr hochgelegenen Gebirgssee tummelten. Normalerweise vermutet man nur kleine Fische in einer Seehöhe von 1.800 Metern. Des Rätsels Lösung konnte ich rasch liefern. Ich knüpfte mir eine Mini-Nymphe an das 14er-Vorfach und schon beim ersten Wurf hatte ich einen der Verursacher am Haken. Es war ein sogenannter Blaubandbärbling. Diese Fischart wird kaum länger als 3 – 5 cm und ist eigentlich ein Schädling, da er sich massenhaft in den Gewässern vermehrt. In Raubfischgewässern ist er jedoch eine tolle Futterquelle. Ein weiterer Angeltag ging somit mit sehr zufriedenen Anglern und lachenden Gesichtern zu Ende. Am Abend im Hotel angekommen staunte die Hotel-Crew nicht schlecht über den schönen Fang und der Koch schnappte sich gleich den Fisch, um ihn für das Abendessen zuzubereiten.